Eine sinnvolle Aufgabe

Fachkräftemangel bedroht zunehmend die Sicherung der Pflege älterer Menschen. Dies ist besonders in Seniorenheimen zu spüren. Mit kreativen Qualifizierungsangeboten sorgt das bbw dafür, dass auch Quereinsteiger*innen für Pflege- und Betreuungsaufgaben qualifiziert werden.

Qualifikation zum*r Fachhaus­wirtschaf­ter­*in – Entlastung für die Pflege

Lebensqualität und Selbstbestimmung möglichst lange erhalten. Für die meisten Menschen im höheren Alter ist das der größte Wunsch. Mit innovativen Wohn- und Betreuungskonzepten reagieren Einrichtungen für Senior*innen auf diesen Bedarf. Einerseits, um ihren Bewohner*innen einen abwechslungsreichen Tagesablauf in Geselligkeit zu ermöglichen und sie körperlich und geistig fit zu halten. Andererseits aber auch, um ihr Pflegepersonal bestmöglich zu entlasten. 


Denn je aktiver sich Senior*innen an gemeinschaftlichen Tätigkeiten beteiligen, desto mehr Zeit bleibt qualifizierten Pflegefachkräften für die gesundheitliche Versorgung. Gemeinsames Kochen in der Wohngruppe, die Organisation von Festen, Unterstützung bei der Hygiene – hier können auch Kolleg*innen mit einem anderen Berufsabschluss unterstützen. 


Wichtig ist, dass die Pflegeeinrichtungen ihren gesetzlich vorgeschriebenen Fachkräfteschlüssel von mindestens 50 Prozent erfüllen. Wird der Wert unterschritten, müssen Abteilungen geschlossen werden. Auf diese Anforderung reagiert das bbw seit November 2021 mit seinem Qualifizierungsangebot zum*r Fachhauswirtschafter*in. Mitarbeiter*innen mit dieser Qualifikation dürfen Heime für Senior*innen – je nach deren konzeptioneller Ausrichtung – zu ihren Fachkräften zählen: für Aufgaben der sozialen Betreuung. 


Außerdem ist eine finanzielle Förderung der Weiterbildung über das Qualifizierungschancengesetz oder Aufstiegs-BAföG möglich – für viele Einrichtungen eine interessante Perspektive bei der Bewältigung des Fachkräftemangels.

Zweite Runde der Qualifikation zum*r Fachhauswirtschafter*in in Traunstein

Eine Arbeit mit Sinn und Zukunft

Die berufsbegleitende Weiterbildung am bbw-Standort Traunstein richtet sich vorrangig an Quereinsteiger*innen. „Viele von ihnen haben sich längere Zeit um den Haushalt, die Kinder oder pflegebedürftige Eltern gekümmert. Manche sind als Pflegehilfskräfte oder in der Hauswirtschaft und Betreuung bereits tätig. Wichtig ist ihnen, dass die Weiterbildung zu einer gesellschaftlich sinnvollen Aufgabe führt und beruflich eine optimale Perspektive darstellt“, erklärt Kerstin Förg, bbw-Beraterin Gesundheit und Pflege Oberbayern.


Der Unterricht erfolgt in Modulen und kombiniert Präsenz- und Online-Unterricht sowie Heimstudium. Dadurch steht die Qualifizierung Interessierten aus ganz Bayern offen. 


Das künftige Tätigkeitsprofil in den Einrichtungen für Senior*innen und in ambulanten Diensten ist breit gefächert. Fachhauswirtschafter*innen sorgen für eine hochwertige Versorgung, Betreuung und Grundpflege älterer Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Sie achten auf eine geeignete Ernährung, die richtige Medikamenteneinnahme und gehen individuell auf die betreuten Personen ein. Im Vordergrund steht aber das Ziel, die pflegebedürftigen Senior*innen zur Teilhabe am sozialen Leben und zu kleineren Aktivitäten zu motivieren. Denn wenig ist zufriedenstellender, als Dinge doch noch selbstständig erledigen zu können. 


Das innovative Qualifizierungsangebot des bbw wird auch vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. gelobt: „Wir sehen in dieser Weiterbildung eine gute Möglichkeit, mehr Fachkräfte für die stationäre Altenpflege zu gewinnen“, erklärt Kai A. Kasri, Vorsitzender der bayerischen Landesgruppe. „Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern eröffnen wir eine niedrigschwellige Möglichkeit, ihre bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse berufsbegleitend zu erweitern. So können sie einen sicheren Arbeitsplatz als Fachkraft in der Altenpflege erlangen. Die gute Zusammenarbeit mit dem bbw, namhaften privaten Altenhilfeträgern in Oberbayern und dem Ministerium für Gesundheit und Pflege hat den Start dieser Weiterbildung ermöglicht“, ergänzt Joachim Görtz, Landesgeschäftsstellenleiter Bayern.

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Senior*innen