Gut betreut

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein zentrales Ziel der bbw-Aktivi­täten an Kindergärten und KiTas. Neben den vielfältigen Betreuungsangeboten finden unsere Inklusionskonzepte große Zustimmung bei den Eltern. Mit der Aus- und Weiterbildung von Pädagog*innen sorgen wir dafür, dass sich die Jüngsten ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen entwickeln.

Weil Sprache der
Schlüssel zur Welt ist

Schon der Standort ist ungewöhnlich: eine Kindertagesstätte mitten im Nürnberger Gewerbepark? Für Eltern ein klarer Pluspunkt: Die meisten arbeiten hier oder leben im benachbarten Neubauwohngebiet. 


So wie Tala. Dass sie den Kindergarten „SpielRaum“ besucht, hat Familientradition. Auch ihre Geschwister waren schon hier. Ihre zwei Brüder gleich nach der Eröffnung im Jahr 2005. Ihre Schwester war sogar eine Zeit lang als Praktikantin in der Krippe tätig. Weil die Eltern aus dem Sudan stammen, wird zu Hause nur arabisch gesprochen. Dank gezielter Sprachförderung in der KiTa unterhält sich Tala mit Freund*innen mittlerweile auf Deutsch. 


Bis zu zehn verschiedene Muttersprachen sind in der Einrichtung der gfi zu hören. Darunter Arabisch, Somali, Türkisch, Griechisch, Kroatisch, Kurdisch, Rumänisch, Serbisch oder Englisch. Fast 80 Prozent der Kinder im SpielRaum haben einen Migrationshintergrund. 

verschiedene
Muttersprachen

Vielfalt ist Normalität

Damit Verständigung und Deutschlernen problemlos klappen, führen speziell geschulte Pädagog*innen die Sprachförderung durch. Seit 2017 nimmt der SpielRaum am Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teil. Das Besondere: Die Fachkräfte setzen hier ein Drei-Säulen-Modell aus „alltagsintegrierter Sprachbildung“, „Familienarbeit“ und „Inklusion“ um. 


Im Team wird beispielsweise regelmäßig beraten, mit welchen Methoden die Sprachfähigkeit der Kinder noch gezielter gefördert werden kann. Allerdings besteht niemand darauf, immer Deutsch zu sprechen. Wichtiger ist es, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen – und da helfen manchmal auch Übersetzungsprogramme. Digitale Lernformen ergänzen die Sprachvermittlung. Aber nicht nur das. Im pädagogisch betreuten Umgang mit Tablet und Co. lernen die Jüngsten spielerisch, moderne Medien als kreatives Arbeitsmittel und Informationsquelle zu nutzen. Dass auch der Kontakt und Austausch zwischen den Pädagog*innen und den Eltern – dank App mit integrierter Übersetzungsfunktion – immer häufiger digital erfolgt, hat sich in den Zeiten coronabedingter Maßnahmen bewährt. 

„Tala hat nicht nur eine gute Auffassungsgabe, sie ist auch sehr tolerant und tauscht sich mit anderen Kindern aus.“

Carola Nachtwey, Fachkraft für Sprachförderung

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Ohnehin werden die Familien fest in die KiTa-Welt mit eingebunden. Dazu tragen kulturvermittelnde Nachmittage bei, an denen die Eltern in ihrer Muttersprache Geschichten vorlesen oder Lieder singen. Wer den persönlichen Dialog oder eine Beratung sucht, kann sich an ausgebildete Elternbegleiter*innen wenden.


Team, Familien, Kindergruppen, alle erleben Diversität im SpielRaum als völlig normal und alltäglich. Mehr sogar, sie erkennen den Wert kultureller Vielfalt. Jeder lernt vom anderen – und dadurch fast schon nebenbei auch Deutsch.


Als Tala vor zwei Jahren in den SpielRaum kam, war sie sehr schüchtern. Heute ist sie ein selbstbewusstes Vorschulkind. Sie weiß genau, was sie will, und kann das auch klar mitteilen. „Tala hat nicht nur eine gute Auffassungsgabe, sie ist auch sehr tolerant und tauscht sich mit anderen Kindern aus“, freut sich Carola Nachtwey, Fachkraft für Sprachförderung. „Dass auch ihre Familie bei allen Aktionen in der KiTa aktiv dabei ist, bestätigt unser Engagement für mehr Integration.“


16 Jahre nach seiner Eröffnung steht der SpielRaum mehr denn je für ein inklusives, kompetentes und individuelles Erziehungskonzept. Die Nachfrage ist groß und bestätigt das breite Interesse an einer Pädagogik der Vielfalt.

Eine bunte Vielfalt an Kompetenzen

Am besten gefällt ihr das Kostüm, gibt Eleni lachend zu. Gerade ist sie fünf geworden und steht schon auf der Bühne. Kleine Theaterstücke gehören zum festen Betreuungsrepertoire ihres Kindergartens in Bamberg. Wie das aufgeschlossene Mädchen in eine Rolle schlüpfen und sich leichter ihren Text merken kann, das hat sie von einem Profi gelernt: der Schauspielerin Eva Jutzler. 15 Jahre war diese festes Ensemblemitglied an verschiedenen Theatern, bis sie sich für eine Weiterbildung zur „Fachkraft mit besonderen Qualifikationen in Kindertageseinrichtungen“ entschlossen hatte. Wie viel Spaß ihr die Arbeit mit den kleinen Mimen macht, merkte sie schon bei früheren Theaterprojekten mit der KiTa.


Eine Förderung durch die Agentur für Arbeit machte es möglich: Die motivierte Quereinsteigerin wurde gleich mit Fortbildungsbeginn von der Kinderkrippe Bergzwerge in Bamberg fest angestellt. So kann sie täglich das Team der Pädagog*innen in der Betreuung unterstützen – und dank ihrer Sprach- und Kulturkompetenz mit neuen Lern- und Spielprojekten bereichern. Am Wochenende heißt es für Eva Jutzler dann regelmäßig lernen. Ob Elternarbeit oder pädagogische Handlungskompetenzen – die 15-monatige Qualifizierung des bbw bietet umfangreiches Know-how und ist bedarfsgerecht für die Teilnehmer*innen aufbereitet.

Lesen Sie hier ein Interview mit Eva Jützler über ihre Erfahungen als Quereinsteigerin in der KiTa

Ihre berufsbegleitende Qualifizierung ist eine echte Innovation, für die das bbw in Bayern Vorreiter ist. „Hinter dem Modellprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales steckt die Idee, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus nicht pädagogischen Berufen für die Arbeit mit Kindern zu gewinnen. Bis 2030 werden hier deutschlandweit geschätzt 300.000 Fachkräfte fehlen. Kreative Lösungen sind also gefragt!“, betont Produktmanagerin Cornelia Janni-Schmid vom bbw.


Den KiTas bietet die Einbindung von Quereinsteiger*innen die Chance, ein multiprofessionelles Team aufzubauen. Vorteil: die bunte Vielfalt an Kompetenzen, die genau auf den Bedarf der Kinder und das pädagogische Konzept der Einrichtung abgestimmt sind. „Voraussetzung für die neue Qualifikation sind ein Ausbildungsabschluss und Berufserfahrung in Bereichen wie beispielsweise Sprache, Kultur oder Naturwissenschaften. Alle entsprechen dem bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan“, erläutert Janni-Schmid.


Ob Krankenpfleger*in, Goldschmied*in oder Grafiker*in – die verschiedenen Professionen ergänzen das pädagogische Team mit der jeweiligen Berufserfahrung. So werden ideale Voraussetzungen für eine ganzheitliche Bildung und Betreuung von Kindern geschaffen. Das beweist Elenis Freude am Theaterspiel: der Erfahrungsschatz aus anderen Berufen, der den Kindern ganz neue Erlebniswelten öffnet.


Die Weiterbildung des bbw Bamberg geht im Mai 2022 in die dritte Runde. Ziel ist es, das Modellprojekt langfristig als festes Qualifikationsangebot bayernweit auszubauen.

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Krippen- und Kindergartenkinder