Zukunft planen

Planspiele, digitale Eignungstests oder persönliche Beratung: Kindern und Jugendlichen bietet das bbw viele Möglichkeiten, schon früh den eigenen Berufswunsch zu entdecken. Damit auch Schüler*innen mit Einschränkungen chancengleich ins Arbeitsleben starten, erhalten sie im Unterricht die Unterstützung der Schul- und Inklusionsbegleitung.

Chancen­gleichheit möglich machen

Aufgrund ihrer chronischen Erkrankung ist die siebenjährige Marie stark geschwächt. Jede Bewegung fällt ihr schwer. Selbstständig kann sie weder Türen öffnen noch ihre Unterlagen aus der Schultasche holen. Dem Unterricht folgt sie aber mittlerweile wieder mit großer Freude – und mit Erfolg. Damit die Zweitklässlerin eine allgemeine Grundschule besuchen kann, erhält sie Unterstützung von einer Schulbegleiterin. Diese bringt sie zum Klassenzimmer, hilft beim Mitschreiben und zieht sich mit ihr zu den wichtigen Erholungspausen zurück.

In Kinder­tages­einrichtungen helfen Inte­grations­begleiter*innen den Jüngsten dabei, auch mit Behin­derung an allen Spiel-, Sport- und Lern­pro­gram­men teil­nehmen zu können. 

Seit 2010 ermöglichen die Schul- und Integrationsbegleitungen der bbw-Gesellschaften Kindern und Jugendlichen mit Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe am Bildungssystem. Das Aufgabenspektrum ist breit. „Bei körperlichen Einschränkungen helfen Begleiterinnen und Begleiter bei allem, wofür Kraft und Beweglichkeit erforderlich ist: auf dem Schulweg, im Pausenhof, beim Auspacken von Büchern oder auch im Sportunterricht. Psychisch beeinträchtigte Kinder benötigen dagegen Unterstützung, um sich im Klassenverband zurechtzufinden und am Unterricht teilnehmen zu können“, verdeutlicht Fachbereichsleiter Uwe Worbach von der gfi.


Beständigkeit in der Betreuung ist dabei ein wichtiger Aspekt. So hat auch Marie zu ihrer gfi-Schulbegleiterin Beatrix Schmidt eine enge Bindung aufgebaut. „Ihre Zuwendung ist für unsere Tochter ein wahrer Segen. Gerade die Hilfe bei den kleinen Dingen erleichtern ihr den Schulalltag. Sie kommt mit einem guten Gefühl nach Hause, weil sie dem Unterricht leichter folgen kann. Das macht sie stolz. Sie sagt: ‚Meine Schulbegleitung Beatrix gebe ich nicht mehr her!‘“, erzählt Maries Mutter.


Vorher begleitete Beatrix Schmidt über mehrere Jahre einen Schüler mit Autismus-Spektrum-Störung – von der Grundschule bis zum erfolgreichen Abschluss der Mittleren Reife. Obwohl Joshua der Kontakt zu anderen Mitschüler*innen wichtig war, fielen ihm soziale Interaktionen schwer. Mit seiner Schulbegleiterin an der Seite ist es ihm jedoch mit der Zeit gelungen, Sicherheit und Selbstvertrauen zu gewinnen. Mittlerweile besucht der junge Mann selbstständig eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme der bfz.


Es gibt aber auch körperliche wie psychische Beeinträchtigungen, bei denen dauerhaft eine solche Assistenzleistung erforderlich ist. „Betroffene junge Menschen können die Begleitungen von der Kindertageseinrichtung über die Schule bis hin zur Berufsschule oder in die Universität durchgängig nutzen“, erklärt Worbach.

Beatrix Schmidt unterstützt Marie im Unterricht

Jeder hat ein Recht
auf Integration

In Pilotprojekten bieten die FAW und die gfi proCare neben der individuellen Begleitung auch die gemeinsame Betreuung mehrerer Schüler*innen durch Inklusions- oder Schulassistenz. In Nordrhein-Westfalen und Sachsen unterstützen diese aber nicht nur Kinder mit Behinderung. Sie sind auch Anlaufstelle für Schüler*innen in besonderen Situationen und helfen allen dabei, die Herausforderungen des Unterrichtsalltags besser zu bewältigen.


Mit Schulbegleitung und Inklusionsassistenz ermöglichen die bbw-Gesellschaften den Ausbau einer Bildungslandschaft, in der Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen können. Und damit trägt die bbw-Gruppe genau dazu bei, was 2009 mit der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland festgeschrieben wurde: die Chancengleichheit im Bildungssystem. 

Die Integrations­begleitung wird von den drei bbw-Gesell­schaften gfi, gfi proCare und FAW angeboten.

Inklusionsbegleitung in Schulen und KiTas 

Förderschulen

Regelschulen

Fachakademien
+ Hochschulen

Demokratie auf dem Prüfstand der Jugend

Das Voranschreiten des Klimawandels, Schulunterricht zu Hause statt im Klassenverbund, die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in der Pandemie. Die Auswirkungen solcher Veränderungen werden vor allem die nächsten Generationen zu tragen haben. Was Jugendliche in diesen Tagen eint, ist daher eine klare Forderung an die Demokratie: ein Recht auf echte Mitsprache bei Diskussionen und Entscheidungen, die sie direkt betreffen. 


„Das ist die vielleicht wichtigste Erkenntnis aus den Demokratiewerkstätten, zu denen die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und unsere gfi-Akademie für Philosophische Bildung und Werte-Dialog 2021 bereits zum zweiten Mal eingeladen hatten“, so gfi-Akademieleiter Christophe Rude. Junge Menschen zwischen sechs und achtzehn debattierten die Frage „Virus vs. Demokratie – Was macht Corona mit mir und unserer Gesellschaft?“. 

Graphic Recording aus einer der Demokratiewerkstätten

In den dreistündigen Workshops konnten Kinder und Jugendliche ungefiltert Erfahrungen über die Gesellschaft im Krisenmodus einbringen. Ihr Wunsch: Mitspracherecht bei Entscheidungen, die sie betreffen, mehr Kompetenzen bei Lehrkräften und Verantwortlichen für das Bildungssystem und Strukturen für Beteiligung und Eigenverantwortlichkeit. So formulierten die jungen Menschen ihre zentralen Erkenntnisse. Gemeinsam mit der gfi-Akademie leitet die DKJS aus diesem Diskussionsprozess „Kriterien für eine gute zeitgemäße Demokratiebildung“ ab.


Im November 2021 mündeten die Demokratiewerkstätten in ein zweitägiges Jugendforum. Hier nutzten Kinder und Jugendliche die Chance, Vertreter*innen aus Bildungswesen, Medien, Kultur und Politik mit kritischen Fragen zu konfrontieren. So wollte eine junge Teilnehmerin wissen: „Warum fängt die Politik gerade jetzt an, uns als Jugendliche zu unterstützen, warum nicht früher?“ 


Christophe Rudes Bilanz: „Mit ihrem Netzwerk ‚Demokratiebildung im Jugendalter‘ will die DKJS junge Menschen zur aktiven Gestaltung der Demokratie und des gesellschaftlichen Lebens befähigen. Die Werkstätten und das Forum zeigen, dass es an der Fähigkeit und dem Willen der Jugendlichen zur Beteiligung nicht mangelt. Wir Erwachsenen haben allerdings immer noch Schwierigkeiten damit, die Jugendlichen wirklich ernst zu nehmen.“

Schlaglichter

30.000 x

Berufsorientierung

Mehr als 30.000 Jugendliche nutzen jährlich die Berufsorientierungsangebote der bfz. Egal, ob sie auf der Suche nach dem richtigen Studium oder einer passenden Ausbildung sind. Die Palette reicht vom Beratungsgespräch bis hin zu digitalen Tools, bei denen die Teilnehmer*innen ihre manchmal noch verborgenen Talente entdecken und auch testen können. 

21.000 x

Ganztagsbetreuung

Die Ganztagsbetreuung von Schüler*innen ist ein wichtiger Baustein, um Familien die Vereinbarkeit mit dem Beruf zu ermöglichen. An knapp 350 Gymnasien, Real-, Mittel-, Grund- und Förderschulen sowie sonderpädagogischen Förderzentren gibt es das Angebot. Die Mitarbeiter*innen der gfi gestalten den Nachmittag von rund 21.000 Schüler*innen – mit Hausaufgabenhilfe, Lernunterstützung oder sportlichen und spielerischen Aktivitäten.

Fit für die Ausbildung

Schulzeit zu Ende und kein Ausbildungsplatz in Sicht? Mit einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) erproben sich junge Menschen in verschiedenen Tätigkeitsfeldern und erfahren so, was am besten zu ihren Interessen und Stärken passt. Die bfz helfen nicht nur dabei, einen Ausbildungsbetrieb zu finden. Bei Bedarf werden die jungen Erwachsenen auch darin unterstützt, ihren Schulabschluss nachzuholen. 

8.000

Kinder­betreuungs­tage

Die Ferienzeit stellt berufstätige Eltern vor eine echte Herausforderung: Wer sorgt für die Kinder, wenn die Schulen geschlossen sind? Die gfi bietet eine bunte Vielfalt an Ferienbetreuungsangeboten, zugeschnitten auf jedes Alter zwischen sechs und fünfzehn Jahren. 

Gründungsgeist: vom Unterricht in den Chefsessel

Steve Jobs, Bill Gates, Mark Zuckerberg. Sie alle waren 20 Jahre alt, als sie ihre Unternehmen gründeten. Spätzünder also im Vergleich zu den Teilnehmer*innen am Projekt JUNIOR. Sie gründen ihr Schul-Start-up im Schnitt schon vier Jahre früher. Und wer weiß, was aus der einen oder anderen real existierenden Schülerfirma in den nächsten Jahren wird? Trendprodukte bieten sie allemal, und das Thema Nachhaltigkeit bestimmt ihre Geschäftsmodelle. 


Dabei geht ein Karrierestart sogar noch früher. CEO mit 15? Das bbw macht’s möglich. „Beim Planspielwettbewerb ‚Play the Market‘ schlüpfen Schülerinnen und Schüler an Gymnasien sowie Fach- und Berufsoberschulen ab der zehnten Jahrgangsstufe virtuell in die Rolle der Geschäftsführung. Die Jugendlichen lernen so, was es bedeutet, einen Betrieb zu führen, und welche Folgen ihr unternehmerisches Handeln hat“, betont Projektleiterin Sonja Wehrenpfennig vom bbw.


Über 24.000 Schüler*innen haben allein in Bayern in den letzten 25 Jahren bei JUNIOR teilgenommen und rund 1.500 Firmen gegründet. Mit fünf Jahren Vorsprung kommt das Planspiel „Play the Market“ sogar auf 36.500 Mitspieler*innen. Der Erfolg zeigt: Ökonomische Bildung kann Spaß machen. 


Beide Projekte verfolgen das gemeinsame Ziel, in jungen Menschen den Gründungsgeist zu wecken. Aus gutem Grund: Im internationalen Vergleich gibt es in Deutschland immer weniger Unternehmensgründungen.

JUNIOR – reale Produkte von echten Firmen

Die Schülerfirmen im Projekt JUNIOR werden zunächst nur für ein Jahr gegründet. Allerdings ganz real. Ihre Geschäftsideen produzieren die Gründer*innen selbst und verkaufen sie am freien Markt – online und offline. Die Produkte sind innovativ, außergewöhnlich, und manche haben sogar das Potenzial, unseren Alltag zu verändern.


Dabei sind Nachhaltigkeit und Upcycling aktuell große Themen. Auf der bundesweiten Plattform JUNIOR Marketplace finden sich die aktuellsten Produkte: Vogelhäuschen aus Getränkekartons, Kuschelmonster aus Altkleidern oder Moos als Innenraumdeko. Aber auch der leckere Müsliriegel, vegane Kochbücher, natürliche Kosmetikprodukte oder ein Picknickkorb fürs Fahrrad sind im Angebot. 

Bundesweiter Projektträger: IW JUNIOR gGmbH
Projektförderung in Bayern: LfA Förderbank Bayern, ISU – Inter­essen­gemein­schaft Selb­stän­diger, Unter­nehmer und freiberuflich Tätiger e. V.

„Play the Market“ – spielerisch ernst

Nachhaltiges Denken spielt auch beim Planspiel „Play the Market“ eine immer wichtigere Rolle. Entscheidet sich ein*e CEO für die Einführung eines Gesundheitsmanagements im Unternehmen, reduzieren sich die Krankheitstage der Mitarbeiter*innen. Wird in die Weiterbildung des Personals investiert, verbessert sich die unternehmerische Effizienz. Der Umstieg auf eine ökologisch verantwortungsvolle Produktion spiegelt sich wiederum in einer Imagesteigerung. Nur: Das alles kostet (Spiel-)Geld, also will jeder Schritt gut überlegt sein. Schließlich kann am Ende nur ein finanziell gut aufgestelltes Unternehmen gewinnen.

 
Rund 1.500 Schüler*innen – und in einem separaten Markt auch etwa 100 Lehrkräfte – spielen jährlich schulübergreifend in einer sechswöchigen Vorrunde. Die Besten schaffen es ins Halb- und schließlich ins Finale. Als Gewinn winkt eine Sprachreise an den nach wie vor wichtigsten Marktplatz börsennotierter Unternehmen – direkt nach New York. 

Projektförderung: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hochschule der Bayerischen Wirtschaft, Deutsche Bank AG

Teilnehmende an den Projekten

JUNIOR

02

Schüler*innen